Bilingualität nimmt in allen Sozialisationsstufen und -instanzen eine immer wichtigere Rolle
ein. Immer mehr Kinder wachsen bilingual oder in einem mehrsprachigen Umfeld auf. Die
gesellschaftliche Relevanz dieses Phänomens erfordert eine fortlaufende wissenschaftliche
Diskussion an die sich Marzena Schneiders Studie anschließt. Sie leistet einen wichtigen
Beitrag zur Erforschung früher Zweisprachigkeit und bildet bezogen auf die Menge der Daten und
die Sprachenkonstellation Deutsch-Polnisch ein Novum im Bereich der Bilingualismusforschung. Zu
erforschen wie bilinguale Kinder mit ihrem Umfeld und miteinander interagieren erweist sich
innerhalb dieser Studie als sehr spannend. Schneiders Untersuchungsergebnisse zeigen deutlich
dass jede Art von Interaktion in der bilingualen Praxis ihre eigenen sprachlichen
Besonderheiten schafft. Die darin auftretende Sprachwahl ist so flexibel dass sie in
Abhängigkeit von der Sprechsituation variiert und den kindlichen Kommunikationszwecken gerecht
wird. Schneider betrachtet das Sprachverhalten und die Sprachentwicklung eines Geschwister
paares das in einer gemischtsprachigen (deutsch-polnischen) Familie in Deutschland aufwächst.
Die empirische Basis bilden auditive in Teilen auch audio-visuelle Aufzeichnungen die über
einen Zeitraum von acht Jahren im Familienalltag erhoben wurden und in Form von zahlreichen
transkribierten Sprachsequenzen den Sprachgebrauch der Kinder und ihrer Bezugspersonen
dokumentieren und einer ausführlichen Analyse unterzogen werden.