Verschwindet Religion im modernen Zeitalter oder begegnet sie uns nur (wo)anders zum Beispiel
im Tourismus? Was haben Tourismus und Religion gemein und welchen Stellungwert nimmt der
Reiseführer in diesem Kontext ein? Regina Tödter wendet sich erstmals aus
religionswissenschaftlicher Perspektive der Untersuchung von Religionsdarstellungen im
Reiseführer Lonely Planet zu. Dafür wurde bewusst Singapur als Paradebeispiel für suggerierte
perfekte Multikulturalität Harmonie und Moderne gewählt. Bei der Untersuchung kristallisiert
sich heraus dass Religion nicht im luftleeren Raum steht sondern durch gängige immer wieder
auftauchende Beschreibungsmuster geformt beeinflusst und nicht selten auf einige zentrale
Marker reduziert wird. Welchen Einfluss dabei der Reiseführer und die Tourismusindustrie haben
wird in der Analyse ebenfalls aufgezeigt. Dient Religion möglicherweise überwiegend als
touristische Attraktion für Vermarktungszwecke in einer Erlebnisgesellschaft? Die
religionswissenschaftliche Reflexion lenkt den Blick auf die Vielseitigkeit der tatsächlich
gelebten Religion vor Ort. Tourismus kann dann tatsächlich zur Sichtbarkeit von Religion
beitragen.