Die Nachfrage nach häuslichen Dienstleistungen in der Pflege steigt kontinuierlich. Zunehmend
führt dies zu praktischen Lösungen` nämlich oftmals irregulären Arbeitsverhältnissen die ohne
rechtliche Grundlage ausgeübt werden - und zugleich für viele Pflegebedürftige in Deutschland
eine unabdingbare Hilfe bedeuten. Agnieszka Satola legt den Schwerpunkt ihrer Untersuchung auf
Frauen aus Polen die in Deutschland zumeist in Privathaushalten arbeiten und leben. Sie
betreuen ihre KlientInnen in sogenannten Live-in-Arrangements mit denen eine
Rund-um-die-Uhr-Betreuung und damit auch -Belastung einhergeht. Satola wertet 20
biographisch-narrative Interviews aus in denen die Gesprächspartnerinnen aus eigener
biographischer Erfahrungsperspektive von ihrer Migrationsgeschichte und Arbeitsverhältnissen
erzählen und sie reflektieren. Zu den zentralen Ergebnissen gehört die Herausarbeitung der
Verflechtung und der Dynamik der biographischen Prozesse die mit der Aufnahme der irregulären
Haushalts- und Pflegetätigkeit in Deutschland und der dadurch erfolgenden
`Hausfrauensubstitution` zustande kommen. Das daraus entwickelte Modell der temporären
Professionalisierung verdeutlicht dass die Arbeitsmigrantinnen ihrer irregulären Tätigkeit
eine neue Professionalität zuschreiben die von dem vorherrschenden Professionalitätsbegriff
abweicht: Mit der gefühlten Bürde der Verantwortung verleihen sie ihrer Arbeit subjektive
Sinnhaftigkeit die ihren eigenen Selbstwert erhöht und zugleich den Kern des eigenen
Professionalitätsverständnisses und der eigenen Arbeitsethik bildet.