Die Dialogische Beratung nach Reinhard und Martina Fuhr setzt den Menschen als Ganzes voraus
und erlaubt es mit dieser Haltung einen kritischen Blick auf die Kategorisierung von
Adressat_innen Sozialer Arbeit als Problemfälle zu werfen. In der Ausarbeitung Die Dialogische
Beratung nach Fuhr als Möglichkeit der Dekonstruktion von Geschlecht von Dejan Kibbert werden
Parallelen zur dialogischen Kommunikation in Beratungskontexten und der ethischen
Dekonstruktion von Jacques Derrida gezogen und auf Gender-Ebene reflektiert. Die Begegnung im
Dialog kann dazu führen dass sich Menschen in ihrem So-Sein anerkannt fühlen und die
gesellschaftlich-normierten Muster von Geschlecht und Rollen(erwartungen) entlarven und
ablegen. Der Mensch als Ganzes ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung bei der Klärung der
Frage ob Sozialarbeiter_innen innerhalb ihrer Berufspraxis sie selbst sein dürfen. Ihre
Verortung innerhalb gesellschaftlicher institutioneller und persönlicher Anforderungen und
Bedürfnisse ist dabei ebenso zu berücksichtigen wie das eigene Professionsverständnis und die
vertretene (professionelle) Haltung. Das dialogische Menschenbild Martin Bubers kann auch
innerhalb des Professionsdiskurses der Sozialen Arbeit einen wertvollen Beitrag leisten um
eine helfende Beziehung in der Begegnung mit dem Gegenüber zu ermöglichen. Stefan Bockshecker
versucht in seiner Untersuchung Darf ich ICH sein? aus sozialarbeiterischer Perspektive eine
Antwort auf diese Frage zu geben. Beide Studien greifen grundsätzliche Ideen und Prinzipien des
Dialogphilosophen Martin Buber auf und bringen diese in einen sozialarbeiterischen Kontext.
Sozialarbeiter_innen können in diesen Anknüpfungspunkte finden - sowohl für den Kontakt mit
Menschen im Rahmen ihrer Berufspraxis als auch für ihre persönliche Auseinandersetzung mit
Selbstbild und Haltung. Darüber hinaus werden gesellschaftliche und sozialpolitische
Entwicklungen ebenso wie normierte Denkmuster analysiert und kritisch hinterfragt. Das
vorliegende Buch stellt somit einen weiteren Beitrag in der aktuellen Diskussion um die
Profession der Sozialen Arbeit dar in dem die professionelle Haltung einen wesentlichen
Bezugspunkt bildet.