Literatur besitzt vielfältige Möglichkeiten nicht nur Emotionen zu gestalten sondern auch
emotional auf ihre Leser zu wirken. Diese Emotionalität trifft auf besondere Art auf die
Holocaustliteratur zu: Nicht nur evoziert das Thema von sich aus bereits starke Emotionen
angesichts der Unfassbarkeit des Grauens tritt die Problematik des Emotionsausdrucks der
emotionalen Bewältigung der Erzählbarkeit sowie des emotionalen Nachvollzugs beim Leser in
verschärfter Weise zu Tage. Der vorliegende Band versammelt acht deutschsprachige Beiträge die
sich alle mit dem weiten Feld der Emotionalität von und in Holocaustliteratur mit dem
Schwerpunkt Polen befassen. Neben einer Überblicksdarstellung zur polnischen Literatur über den
Holocaust unter dem Aspekt des Emotionalen finden sich Untersuchungen zu Emotionsdarstellungen
in Holocausttagebüchern zu Texten von und über Kinder aus dem Warschauer Getto sowie zu Werken
einzelner Autoren quer durch alle Generationen wie Zofia Nalkowska Tadeusz Borowski Ida Fink
Michal Glowinski Hanna Krall und Andrzej Bart. Dabei wird neben verschiedenen
emotionstheoretischen Zugängen auch die Bandbreite der Fragestellungen aus
literaturwissenschaftlicher und linguistischer Perspektive in den Beispieluntersuchungen
deutlich. Nicht zuletzt versteht sich der Band auch als ein Plädoyer dafür Holocaustliteratur
unter dem produktiven und erkenntnisfördernden Aspekt des Emotionalen zu untersuchen.