Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sprache muss nicht per se den Charakter eines rein
theoretischen von der Praxis des Sprachunterrichts hermetisch getrennten Bereichs aufweisen.
Veranschaulichen lässt sich diese Auffassung indem man bei der Auseinandersetzung mit im
Sprachunterricht immer wieder auftretenden Rückfragen linguistische Erkenntnisse und Theorien
miteinbezieht. Konkret bedeutet dies dass man in diesem Zusammenhang speziell den Fällen
nachspüren sollte in denen die klassischen Lehrbuchregeln und die tatsächliche Sprachpraxis -
zumindest aus Sicht der Schülerinnen und Schüler - einander überhaupt nicht zu entsprechen
scheinen oder tatsächlich nicht entsprechen. Genau diese Vorgehensweise ist Leitmotiv der
vorliegenden Monographie: Linguistische Theorien in einer Weise anzugehen die dazu beiträgt
den Linguistik-Studierenden tiefere Einsichten in die zu vermittelnde Materie zu ermöglichen.
Zusätzlich sollen sie dadurch in die Lage versetzt werden die Sicht von Schülerinnen und
Schülern einzunehmen und scheinbare - oder auch echte - Widersprüche zwischen Theorie und
Praxis im Unterrichtsgespräch aufzugreifen und zu klären. Ziel ist somit bei den zukünftig
Lehrenden Awareness für die semantisch-kommunikationstheoretischen Implikationen sprachlicher
Strukturen zu schaffen. Diese Awareness kann in der Lehrpraxis eine wichtige Rolle spielen.