Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Korruption ein Alltagsphänomen postsowjetischer
Gesellschaften. Besonders betroffen ist der Bildungssektor. Doch was sind die Ursachen dieser
Bildungskorruption in welchen Formen manifestiert sie sich wie verbreitet ist sie und welche
Folgen hat sie? Eduard Klein untersucht und vergleicht Korruption bei der Hochschulzulassung in
Russland und der Ukraine im Zeitraum von 2000 bis 2014. Im Zentrum steht dabei die Frage
welche korruptionsmindernden Effekte eine 2008 in der Ukraine und 2009 in Russland umgesetzte
Reform der Zulassungssysteme hatte. Vor dem Hintergrund der zahllosen gescheiterten
Antikorruptionsprogramme im postsowjetischen Raum analysiert Klein welche Faktoren
Antikorruptionsmaßnahmen scheitern lassen - und welche sie erfolgreich machen. Die Ergebnisse
der extensiven qualitativen Feldforschung - mehr als 50 Respondenten wurden interviewt - zeigen
dass trotz eines analogen Reformansatzes sehr unterschiedliche Wirkungen erzielt wurden die
Klein im Kontext der aktuellen Korruptionsforschung diskutiert. Eine zentrale Erkenntnis ist
dass der ukrainische Bottom-up-Ansatz der zivilgesellschaftliche und internationale Akteure
maßgeblich in den Reformprozess involvierte wesentlich effektiver war als die bürokratische
Top-down-Implementierung in Russland wo nichtstaatliche Akteure nur eine marginale Rolle
spielten. Kleins Studie bietet praxisnahe Erkenntnisse für die Korruptions- und
Osteuropa-Forschung sowie für Hochschulen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen auf
dem Feld der Korruptionsbekämpfung.