Danke dass Sie auch einmal uns Eltern nach unserer Meinung fragen! - Die Äußerung eines
Pretest-Teilnehmers für die vorliegende Studie bringt das zum Ausdruck was beim Blick in die
bisherige Forschungslage der Didaktik auffällt: Die dritte wichtige Gruppe der Akteure in
schulischen Lehr- und Lernprozessen wurde und wird bislang größtenteils nahezu vollständig
ausgeklammert: die Eltern. Hier knüpft Vera Knoll an und ergründet diesen blinden Fleck mittels
einer quantitativen Untersuchung mit konkretem Bezug auf den Französischunterricht an
bayerischen Gymnasien. Die Ergebnisse der Studie die sich auf eine Stichprobe von 446
Probanden stützt geben nicht nur unmittelbare Einblicke in Einstellungen Haltungen und
Handlungsintentionen von Eltern. Sie stellen gleichermaßen einen wichtigen Fortschritt für die
romanistische Fremdsprachenforschung sowie die Schulpraxis auf allen Ebenen dar - von der
Schulverwaltung und -beratung über die Lehreraus- und Lehrerfortbildung bis hin zur konkreten
Gestaltung der Elternarbeit an Schulen. Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist dass der
Französischunterricht dann als positiv bewertet wird wenn Eltern als Partner der
Französischlehrkraft in Erscheinung treten. Doch die Mehrheit der befragten Eltern fühlt sich
seitens der Schule nicht auch nur im Ansatz in die Lernprozesse integriert. Zudem ermittelte
die Studie interessante signifikante Zusammenhänge zwischen einzelnen Aspekten des
Französischunterrichts und beispielsweise der Kontaktpraxis zwischen Eltern und Lehrkraft oder
der (Nicht-)Beteiligung an Lernprozessen. Als Ausblick legt Knoll ein innovatives Konzept für
eine veränderte Elternarbeit vor in der Eltern unmittelbare Partner im Lernprozess werden.