Leibliche Sinn-Suche - vor dem Hintergrund der philosophischen Konzepte der Existenzanalyse von
Viktor Emil Frankl und Bernhard Waldenfels' responsiver Phänomenologie - ist Gegenstand von
Liska Sehnerts und Sylvia Waltkings Analysen. Das Motiv der Leiblichkeit ist zentral in der
phänomenologischen Philosophie ihm wird eine Doppelexistenz als physisch erlebbares und doch
nicht greifbares Phänomen zugeschrieben. So besteht durch phänomenologisches Arbeiten die
Möglichkeit vermeintlich Paradoxes - aus konkreten und abstrakten Bereichen - miteinander zu
vereinen d.h. zu leibhaftig Sinnsuchenden zu werden. Sinn wird hierbei als etwas bedingungslos
in der Welt Seiendes begriffen das es beispielsweise in Phasen der Trauer wiederzugewinnen
gilt das jedoch nicht bewusst erzwingbar ist. Der erste Teil des Buches widmet sich mithilfe
performativ-phänomenologischer Strategien der experimentellen Annäherung an Responsivität bzw.
Waldenfels' erweitertem Antwortbegriff. Die Untersuchung der Konzeptionen von Responsivität der
Philosophen Waldenfels Mersch und Seel kreiert zudem einen alternativen Verantwortungsbegriff
der innovativ mit der Kategorie des Fremden umzugehen weiß. Aus der abstrakten Analyse ist dann
konkretes Handeln für die Soziale Arbeit ableitbar wie beispielsweise - aktuell von besonderer
Bedeutung - für die Arbeit mit Geflüchteten. Im zweiten Teil wird mittels qualitativer
empirischer Sozialforschung die Eignung der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Emil
Frankl als tragfähige Basis für ein holistisches Trauerbegleitungsmodell ausgelotet. Frankls
existenzanalytische Grundsatzüberlegungen zu bedingungslosem Sinn setzen das gewöhnliche
Endziel von üblichen Phasenmodellen in der Trauerbegleitung an den Anfang und können Antwort
geben auf die existentiellen Fragen Trauernder. In der Auseinandersetzung mit dem leiblichen
Sein und der Sinnsuche des Menschen wendet sich der Band an eine Leserschaft die sich zum
einen wissenschaftstheoretisch mit der phänomenologischen Arbeitsweise vertraut machen möchte.
Zum anderen bietet das Buch (herangehenden) Professionellen der Sozialen Arbeit auf
praktizierender Ebene Handlungsanregungen. Es möchte eine Hilfestellung für Lernende aber auch
Berufstätige der Sozialen Arbeit sein deren Handeln permanent unter Ungewissheitsbedingungen
steht und lädt dazu ein sich auf den Prozess der leibhaftigen Sinn-Suche einzulassen.