Von 2016 an führte Sieglinde Eva Tömmel über Jahre hinweg Gespräche mit nach Deutschland
geflüchteten Afghanen. Als Psychoanalytikerin erfahren mit der Behandlung von traumatisierten
Patienten bot sie ehrenamtliche Trauma-Sprechstunden im Rahmen eines Asylkreises im Süden von
München an. Die Gespräche mit Flüchtlingen die Tömmel in diesem Buch dokumentiert zeigen
nicht nur das Leid in dem durch einen mehr als 40 Jahre dauernden Krieg völlig zerstörten
Afghanistan sondern auch wie von der Autorin herausgearbeitet ausgewertet und erläutert wird
die Denk- und Fühlweisen von Afghanen sowie die Chancen der Integration in einem Land wie
Deutschland das zunächst aus afghanischer Sicht als unfassbar fremd wahrgenommen wurde und
wird. Migration und damit im Zusammenhang stehende psychische Traumata sind gesellschaftliche
Phänomene der Zeit welche wir zu bewältigen haben. Die Schwierigkeiten der Integration
islamischer Flüchtlinge in eine christlich-säkulare hochindustrialisierte Gesellschaft werden
hier klar benannt dabei aber weder beschönigt noch übertrieben. Tömmels Buch ist für alle
geschrieben die sich Sorgen machen mit Blick auf den Erfolg - oder Misserfolg - von
Integration. Paradigmatisch steht jedes individuelle afghanische Flüchtlingsleid für das Leid
aller Flüchtlinge auf der Erde jeder individuelle Integrationserfolg auch für einen allgemein
gelingenden Weg in eine neue Gesellschaft.