Weber's Planetary Model of the AtomBekannt ist Wilhelm Weber zusammen mit Karl Friedrich Gauß
für die Schaffung der absoluten Maßsysteme Grundlage für die heutigen SI-Einheiten. Webers
Atommodell entstanden um 1860 und in der physikhistorischen Literatur kaum bekannt wird hier
präsentiert von Andre Koch Torres Assis Professor an der brasilianischen Universität Campinas
und vom Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität Hamburg von
Privatdozent Dr. Karl Heinrich Wiederkehr Studiendirektor im Ruhestand und von Prof. Dr.
Gudrun Wolfschmidt. Mit dem Triumph der Feldphysik und Nahwirkungstheorie (Faraday Maxwell
Heinrich Hertz) legte man allzu schnell die ältere Elektrodynamik als überholte
Fernwirkungstheorie ad acta. Erst Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich der Gedanke einer
substantiellen atomistischen Struktur der Elektrizität durch (H.A. Lorentz J.J. Thomson). Auf
der Grundlage der Ampereschen Hypothese der Molekularströme kreisen in Webers Atommodell
elektrische Teilchen mit elektrischer Ladung und sehr kleiner Masse um ein ponderables Atom
oder Molekül das ebenfalls elektrische Ladung trägt. Diese kreisenden Teilchen erregen nach
Weber im Äther Lichtwellen von gleicher Frequenz. Die Ähnlichkeit mit dem Bohrschen Atommodell
- sieht man von den Quantenbedingungen und Quantensprüngen ab - ist verblüffend. Energetische
Betrachtungen bei der Ausstrahlung der Lichtwellen machte Weber allerdings noch nicht. Bei der
Begründung der Metallelektronik ging Weber ebenfalls von den Ampereschen Molekularströmen aus.
Wird an dem Leiter Spannung angelegt erfolgen Wurfbewegungen elektrischer Teilchen die so von
der Wirkungssphäre eines ponderablen Atoms in die Wirkungssphäre eines benachbarten Atoms
gelangen. Auf diese Ideen aufbauend schufen dann Riecke Drude und H.A. Lorentz die klassische
Elektronentheorie der Metalle. Sommerfeld nahm unter Benutzung der inzwischen entwickelten
Quantentheorie diese Idee wieder auf und die Festkörperphysik begann.