Für Jugendliche mit einer Hörbeeinträchtigung erwächst in der Adoleszenzphase eine zweifache
Erschwernis: zum einen der Wunsch nach Zugehörigkeit andererseits die Notwendigkeit der
Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und der Hörbeeinträchtigung samt ihrer
Begleitumstände. Dieser Spannungsbogen lässt sich nur mit einem hohen Maß an eigenen Strategien
bewältigen. Die Orientierung an hörenden Mitschülern ist nur begrenzt hilfreich. Die
Unsichtbarkeit der Hörbeeinträchtigung und die Schwierigkeit die Folgen nachzuvollziehen
machen es immer wieder unumgänglich über die bestehenden Hörprobleme aufzuklären. Die eigenen
Bedürfnisse angemessen artikulieren zu können setzt die Auseinandersetzung mit der eigenen
Hörbeeinträchtigung voraus. Ebenso notwendig ist ein positives Selbstkonzept um sich stets auf
s Neue für die eigenen Belange einsetzen zu können. Die vorliegende Studie soll herauszufinden
ob und in welchem Ausmaß die so skizzierten unterschiedlichen kommunikativen Bedingungslagen
von integrativ beschulten Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigung in der Gegenüberstellung zu
Förderschülern das jeweilige Selbstkonzept beeinflussen und das Denken sowie Handeln prägen.