Studierende der Physik aber auch anderer Naturwissenschaften werden typisch im Rahmen eines
physikalischen Anfänger-Praktikums zum ersten Mal ernsthaft mit eigenständig durchzuführenden
Experimenten konfrontiert. Das Buch soll dem der Studierenden in dieser Phase der
Herausforderung bei der klaren Darstellung von Messdaten und -ergebnissen sowie bei elementaren
Auswertungsschritten helfen. Es soll die weit verbreitete Scheu von scheinbar undurchsichtigen
und aufwändigen Verfahren zur Fehleranalyse abbauen indem es den Leser nicht mit Formeln
erschlägt sondern ihn zu einem grundlegenden Verständnis über das Warum und das Wie hinführt.
Im Interesse einer ausführlicheren Darstellung dieser Grundlagen wird darauf verzichtet auf
weitergehende Methoden einzugehen. Der Studienanfänger soll mit den prinzipiellen Grundlagen
einer Datenauswertung vertraut gemacht nicht durch zu viele Verallgemeinerungen die in diesem
Stadium noch nicht benötigt werden abgeschreckt werden.Der konzeptionelle Schwerpunkt liegt
darauf zu vermitteln dass experimentelle Messergebnisse grundsätzlich eine Unsicherheit
besitzen und dass eine ehrliche und verlässliche Aussage über die Qualität eines
Messergebnisses oder daraus abgeleiteter Resultate erst durch eine angemessene Fehleranalyse
möglich wird. Die grundlegeden Verfahren hierzu werden in diesem Buch erläutert. Dabei wird
weitgehend versucht die Methoden zu begründen oder zumindest plausibel zu machen um ein
gesundes Vertrauen zu den Standardverfahren zu erzeugen. Ein frühzeitiges grundlegendes
Verständnis der Konzepte der elementaren Fehlerrechnung erleichtert es in der Folge u.a. bei
späterem wissenschaftlichen Arbeiten die Abneigung gegenüber einer konsequenten und
sorgfältigen Fehleranalyse eigener Messdaten zu minimieren.