Wir alle sind Expertinnen und Experten für kinder- und jugendgerechte Freiräume. Wir alle sind
oder waren im Alter von Kindern und Jugendlichen. Wir alle haben eine Vorstellung davon was
Freiräume wie Wege Pärke Strassen Plätze Freizeitanlagen oder Pausenhöfe für den Aufenthalt
und die vielfältigen Aktivitäten junger Menschen attraktiv macht.Der Aufenthalt in Freiräumen
hat eine positive Wirkung auf die körperliche psychologische und soziale Entwicklung sowie das
Wohlbefinden junger Menschen. In der Kinder- und Jugendforschung ist das schon lange bekannt.
Kinder- und jugendgerechte Freiräume sind Alleskönner und attraktiv für alle.Auch Erwachsene
schätzen Freiräume als Orte der Bewegung und Begegnung der Naturerfahrung und
gemeinschaftlicher Aktivitäten. Der Planung und Gestaltung kinder- und jugendgerechter
Freiräume kommt also eine grosse Bedeutung zu. Sie ist zudem ein gesetzlich verankerter Auftrag
an Gemeinden. In vielen Gemeinden stehen jedoch Kindern und Jugendlichen immer weniger
Freiräume für den sicheren und unkontrollierten Aufenthalt zur Verfügung. Die bauliche
Verdichtung von Siedlungsgebieten oder der wachsende Verkehr sind Gründe dafür. Trotz der
gesetzlichen Verpflichtung und trotz des Wissens um die Bedeutung von Freiräumen für die
Entwicklung von jungen Menschen wird die Planung und Gestaltung von Freiräumen den Bedürfnissen
von Kindern und Jugendlichen nicht gerecht. Das hat negative Folgen für ihre Entfaltungs- und
Entwicklungsmöglichkeiten.Es gibt also gute Gründe für Gemeinden den Anliegen von Kindern und
Jugendlichen in der räumlichen Planung mehr Gewicht zu geben und dem gesetzgeberischen Auftrag
nachzukommen Freiräume kinder- und jugendgerecht zu gestalten und zu planen. Wie dies gelingen
kann zeigt diese Anleitung. Sie bietet Antworten auf die Fragen was kinder- und
jugendgerechte Freiräume ausmacht - auch unter den Bedingungen der Siedlungsentwicklung nach
innen - und wie Freiräume entsprechend geplant werden können. Damit eröffnen sich vielfältige
Potenziale in Freiräumen wie in Planungsprozessen für Kinder und Jugendliche als junge
Menschen wie für Erwachsene.Die Anleitung zur Planung und Gestaltung kinder- und
jugendgerechter Freiräume basiert auf den Erkenntnissen eines von der Stiftung Mercator Schweiz
geförderten und durch die Ostschweizer Fachhochschule koordinierten Projekts. 1 Die Anleitung
richtet sich an die Akteurinnen und Akteure der räumlichen Planung und der Kinder- und
Jugendarbeit in Gemeinden und an alle an der Freiraumplanung und -gestaltung Interessierten
insbesondere in den Bereichen Raumplanung Architektur Landschaftsarchitektur und
Immobilienwirtschaft.St.Gallen und Rapperswil im Januar 2022Raimund Kemper und Nicola Roggo