Gemäß ImmoWertV sind Baumängel und Bauschäden bei der Verkehrswertermittlung eines Grundstücks
marktgerecht zu berücksichtigen. In Ballungszentren also Gegenden mit hohem
Bodenrichtwertniveau führt die zunehmende Nachfrage nach Immobilien zu erheblichen
Preissteigerungen. Das Angebot wird immer knapper. Aus diesem Grund wirken sich Baumängel und
Bauschäden in diesen Gebieten wenig bis gar nicht auf den Kaufpreis aus. Dennoch reagiert der
Markt bei einigen Schäden wie etwa Feuchteerscheinungen durchaus emotional. Für
Immobiliensachverständige ist es daher essentiell das eigene Gutachten bzw. den Ansatz der
Bauschäden nachvollziehbar aufzubauen. In den Richtlinien und der Fachliteratur gibt es hierzu
kaum Ansatzpunkte. In der ImmoWertV wird zwar ein marktgerechter Ansatz der Bauschäden
gefordert es gibt aber bislang keine validen und verwertbaren Marktuntersuchungen zu diesem
Thema. In enger Zusammenarbeit mit den Gutachterausschüssen hat die Autorin einen neuen
Fragebogen zur künftigen Erfassung von relevanten Daten erarbeitet. Zudem werden zahlreiche
Datensätze der Gutachterausschüsse hinsichtlich des Einflusses von Baumängeln und Bauschäden
auf den Verkehrswert erstmals ausgewertet. Diese Auswertung gibt - getrennt nach Teilmärkten
(Einfamilienhaus Mehrfamilienhaus etc.) sowie nach Jahr des Kaufabschlusses - Aufschluss
darüber inwieweit sie Auswirkungen auf die Kaufpreisbildung in Ballungsgebieten Randgebieten
und auf dem Land haben und welche Rolle die Energiekrise und die Zinserhöhungen der letzten
Jahren dabei spielten.