Während bisher die heidnische Kritik am Klerus und die Kritik der Schismatiker und Häretiker im
Mittelpunkt des Forschungsinteresses standen erschließt dieser Band verschiedenste Bereiche
altchristlicher Kleruskritik. Ausgehend von einer umfangreichen Analyse großkirchlicher Quellen
rekonstruiert die Studie antike Formen christlicher Selbstkritik die sich über weite Teile der
patristischen Literatur erstrecken und ordnet diese zugleich historisch ein. Dabei zeigt sich
dass zwei Prozesse die Entwicklung der altchristlichen Standesethik maßgeblich beeinflusst
haben: die Professionalisierung des Klerus seit der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert sowie die
zunehmende Bedeutung der asketischen Lebensform als Leitideal in der Zeit der Reichskirche.