Wie ließ sich die Kirche nicht nur konfessions- sondern auch territorialpolitisch in den
Dienst des Landesherrn nehmen? Wie waren die Ebenen von Landes- und Kirchenverwaltung
miteinander verbunden und wie lief die Kommunikation zwischen ihnen ab? Wie manifestierte sich
die lokale Vermittlung territorialer Herrschaft durch die Geistlichen vor Ort und welchen
Beitrag leisteten sie zur Festigung des Landesbewusstseins in Zeiten unsicherer Herrschaft?
Dieses Geflecht wird ausgehend von den Diensttagebüchern dreier reformierter Superintendenten
der Landgrafschaft Hessen-Kassel in zahlreichen Detailstudien in einer Zeit beleuchtet als
durch die dynastischen und konfessionellen Auseinandersetzungen mit dem lutherischen
Hessen-Darmstadt die Eigenständigkeit des Kasseler Territoriums zum Teil am seidenen Faden
hing. How did the church serve the territorial lord both in a denominational and
territory-political way? How were the different administrative levels of the land and church
linked to one another? How did they communicate? How was the local territorial rule conveyed by
the clergy and how did they contribute to foster territorial identity in times of uncertain
rulership? Based on the journals of three reformed superintendents of the landgraviate
Hessen-Kassel the author examines the situation in numerous detailed studies during a time
when the dynastic and confessional quarrels with the Lutheran landgraviate Hessen-Darmstadt
endangered the independence of the landgraviate Hessen-Kassel.