Der Theater- und Opernregisseur Klaus Michael Grüber (1941-2008) war zeitlebens von Flucht und
Migration nicht existenziell betroffen. Dennoch fühlte er sich den in seinen Inszenierungen
immer wieder auftauchenden Immigranten Flüchtlingen Heimatlosen »an der großen Straße«
»dunklen Gestalten des Volkes« nicht sesshaften Clochards offenbar nahe. Weit davon entfernt
die Wanderschaft solcher Verlorenen in seiner Kunst für die Ideologie einer Christus-Nachfolge
in Dienst zu nehmen transponierte und transformierte er vielmehr deren Lebensprinzip in
dasjenige eines homo viator unter den Vorzeichen des kommenden Gottes Hölderlins und
Heideggers.In Grübers Theater ist der Mensch den Erfahrungen der irdischen Wanderschaft
ausgesetzt