Die "L'Homme"-Ausgabe "Kinder in Heimen" reiht sich in die aktuellen kritischen Debatten zu
diesem gesellschaftlich relevanten und jüngst verstärkt ins Interesse der Öffentlichkeit
gerückten Thema ein. Gefragt wird etwa danach wie sich die Leitideen der Heimerziehung
entwickelten und in welcher Beziehung die Prinzipien beziehungsweise Praktiken der
Sozialisation zu geschlechtsspezifischen sozialen religiösen und nationalen Werten und
Identitäten standen. Wie wandelte sich der Begriff der Verwahrlosung mit welchen
geschlechtsspezifischen Konnotationen war er verbunden? Wer waren die Akteur*innen der sozialen
Arbeit in Kinderheimen? Welche Möglichkeiten zur Selbstbestimmung hatten die Zöglinge? Diese
Fragestellungen wie auch die Genese kritischer Diskurse werden für unterschiedliche räumliche
und historische Kontexte und anhand vielschichtiger Quellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert
diskutiert. Aus dem Inhalt: US Indigenous Residential and Boarding Schools Ottoman State
Orphanages in the Context of the First World War Geschlossene Einrichtungen und soziale
Fürsorge für Mädchen in Bulgarien (1900-1944) Kinder im Blick des alliierten
Kindersuchdienstes Imperiale Akteurinnen im Russländischen Imperium Mädchenfürsorge in
Deutschland (1871-1970): Anelia Kassabova im Gespräch mit Sabine Hering Redefining and
Tracing Colonial Heritage. A Location-Based Approach of Children's Homes Das Frauenmuseum
Hittisau Protest gegen die Streichung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte an der
Universität Jena "Children in Homes" is part of the critical debates on this socially important
topic. How did the guiding ideas of home upbringing develop how did change the principles and
practices of socialisation in certain values and identities (gender-specific social religious
national) how did the concept of 'neglect' 'Verwahrlosung' change and with which
gender-specific connotations was it connected who were the actors of social work what
possibilities of self-determination were available to the boarders 'Zoeglinge' when and by
whom were critical discourses developed how was the sensitisation for the field of tension
between institutional childcare education and the subjectivity of the children adolescents. The
multifaceted questions are analysed from different perspectives using multi-layered sources
from the 19th and 20th centuries in a broad geography.