Als AIDS in den 1980er Jahren in Westdeutschland sichtbar wurde existierte bereits eine
ausdifferenzierte Schwulenbewegung. Durch AIDS waren schwule Männer mit einer radikalen
Veränderung ihrer Lebenswelt konfrontiert. Neben der unmittelbaren Bedrohung durch Leiden und
Tod hatten auch Stigmatisierung und Debatten um staatliche Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung
Folgen für die Bewegung. In der Konsequenz mussten Kernforderungen überdacht und das Verhältnis
zum Staat neu ausgelotet werden. Zudem wandelte sich das eigene Selbstverständnis sowie
Vorstellungen von Zugehörigkeit und Solidarität. Der Band fragt nach diesen
Transformationsprozessen und richtet den Blick hierbei auf das Recht als subjektivierende
Instanz und Arena der Auseinandersetzung mit dem Staat. At the beginning of the AIDS crisis
a differentiated gay movement and community already existed in West Germany. This community was
subsequently confronted with a radical change in its living environment. In addition to the
immediate threat of illness and death new debates about state measures to combat the epidemic
also had consequences for gay men. As a result the movement's core demands had to be
reconsidered and the relationship to the state had to be reassessed. In addition their notions
of identity and ideas of belonging and solidarity changed. The volume examines these
transformations and focuses on law as a subjectivizing authority and arena for engagement with
the state.