Seit einigen Jahren konzentriert sich ein relevanter Teil der Forschung zum Lehrer*innenberuf
auf die Analyse von Kompetenzen und Wissensformen mit dem Ziel diese zu optimieren und an die
Anforderungen veränderter Unterrichtsarrangements anzupassen. Daneben sind in den letzten
Jahren aber auch kulturtheoretische praxeologische Zugänge zum Lehrer*innenberuf und seinen
Wandlungsprozessen vorangetrieben worden die im Thementeil dieser Ausgabe der Zeitschrift für
interpretative Schul- und Unterrichtsforschung dargestellt werden. Im Zentrum dieser Zugänge
stehen Rekonstruktionen der unterrichtsgenerierenden Muster routineförmigen Handlungslogiken
und impliziten Wissensbestände Lehrender. Dabei ist das Interesse an der Frage des
Zusammenspiels zwischen der schulischen Berufskultur den praktischen Formen mit denen sich
Lehrpersonen auf die berufskulturellen Anforderungen beziehen und den hieraus entstehenden
habituellen Dispositionen der Professionellen erheblich gestiegen. Lehrer*insein ist als
Existenzform in einem Feld zwischen Schul- Lern- sowie Fach- und Berufskultur situiert und
speist sich auch aus den biographischen Aufschichtungen und der individuellen Gewordenheit des
Habitus von Lehrkräften. Praxeologische Analysen müssen diese beiden Seiten der Relationierung
von Feld und Akteur konzeptualisieren. In den Beiträgen wird dies an verschiedenen konkreten
Themenstellungen aufgezeigt.