Es war eine Forschungsreise die Epoche machte und ihre Teilnehmer das Leben kostete - mit
einer Ausnahme. »Nunmehr war von unserer zahlreichen Gesellschaft Niemand mehr übrig als ich
allein« notierte Carsten Niebuhr in seinem Reisebericht nach Arabien. Sieben Jahre zuvor
haben zwei Dänen zwei Schweden sowie zwei Deutsche Kopenhagen verlassen. Am 12. Januar 1761
meldete eine Zeitung in Kopenhagen: »... Seine Majestät hat mit dem vor einigen Tagen nach dem
Mittelländischen Meer abgegangenen Schiff Grönland eine wissenschaftliche gelehrte Gesellschaft
nach Konstantinopel abgesandt die von dort aus durch Ägypten nach dem Glücklichen Arabien
reisen und den Rückweg über Syrien nehmen soll. Sie will an allen Stellen neue Entdeckungen und
Beobachtungen ... machen und soll gleichzeitig nützliche orientalische Manuskripte sowie
morgenländische Naturalien und Raritäten sammeln ...« Teil der »gelehrten Gesellschaft« ist
der »Ingenieur-Lieutenant Carsten Niebuhr als Mathematicus und Astronomus«. Es war die erste
Expeditionsreise in das nahezu unbekannte Jemen an der Südspitze der arabischen Halbinsel.
»Arabia Felix« wurde das Sehnsuchtsland noch unter den Römern genannt weil es von der
Eroberung durch Alexander den Großen verschont blieb. Für Carsten Niebuhr war es zunächst
noch das »Glückliche Arabien«. Das Europa der Aufklärung verfolgte diese erste moderne
europäische Forschungsexpedition die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und nicht mehr
nur der Erschließung neuer Handelswege diente mit brennender Neugier. Wissenschaftler aus ganz
Europa schickten Fragen an die fünf Forscher. Die Expedition nimmt jedoch ein
tragisch-katastrophales Ende. Ihr letzter Überlebender ist der Geometer Carsten Niebuhr der
nach beinahe sieben Jahren am 20. November 1767 wieder in Kopenhagen eintrifft - wo man ihn
und die Expedition fast vergessen hat. Erst 1774 ließ Carsten Niebuhr auf eigene Kosten den
ersten Band seiner Reisebeschreibung erscheinen 1778 erschien der zweite Band erst posthum
der dritte Band. Die »Arabische Reise« ist voller kartografischer astronomischer und
völkerkundlicher Beobachtungen - wissenschaftlich detailliert versehen mit Karten Zeichnungen
Grundrissen sowie Ansichten von Küsten und Orten. Carsten Niebuhr arbeitete mit den modernsten
Instrumenten seiner Zeit. Er verfertigte die erste wirklich lesbare Abschrift von Hieroglyphen
zeichnete die erste Karte des Roten Meeres und kopierte in den Ruinen des persischen
Königspalastes in Persepolis die Inschriften in altpersischer Keilschrift.