In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Komponisten Klaus Arp entfaltet Jochen Hörisch Richard
Wagners Theorie-Theater in seinen Grundmotiven und durchleuchtet es in musikanalytischen
Erläuterungen. Richard Wagners künstlerisches Werk polarisiert wie kein zweites. Sein
Antisemitismus lässt sich nicht einmal von seinen Bewunderern bestreiten. Aber der rituelle
Austausch der Kontrahenten ermüdet und scheint nach dem 200. Geburtstag an ein Ende gekommen zu
sein. Übersehen wird dabei ein anderer Richard Wagner: der von Theorie- und Musiklust
Getriebene dessen Musikdramen immer auch wundersame Erkenntnisdramen sind - mit Einsichten
die in wonnevoller Opernlust aufgehoben sind. Diesen Richard Wagner macht Jochen Hörisch
sichtbar selbst ein brillanter Theoretiker der Literatur und der modernen Medien. Er bereitet
uns ein anregendes Lesevergnügen auf dem Terrain zwischen Literatur Philosophie und Kunst.
Richard Wagners zündende Grundidee die Jochen Hörisch in erhellenden Werkinterpretationen
entwickelt könnte kaum origineller klingen: Richard Wagner macht die Oper die verrückteste
und exzentrischste aller Künste zum Schauplatz einer in der Moderne dreieinigen Konstellation
aus Erotik Theologie und Ökonomie die sich nur musikdramatisch erschließen lässt - gibt es
doch eine musisch-instrumentale Sphäre der Bedeutsamkeit die aller sprachlichen Sinnsphäre in
der sich Wagners Libretti und ihre vokalen Elemente bewegen vorausgeht. Richard Wagners
Gesamtkunstwerk wird zum Ort von weit ausholenden und leitmotivisch vernetzten Theorien über
Liebe und Tod Werte und letzte Gründe Geheimnisse und Rätsel Unsagbares und Offenbares.
Klaus Arp geboren 1950 ist Professor an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim Dirigent und
Komponist.