In Olga Forschs Roman schlägt uns in neun »Wellen« das Panorama einer Epoche entgegen. Das
russische Narrenschiff das durch die Jahre fährt ist das von Gorki ins Leben gerufene »Haus
der Künste« in dem Maler Philosophen und Schriftsteller gemeinsam mit Arbeitern lebten und
ihre Existenz in den Bürgerkriegsjahren sicherten. Dieses »Narrenschiff« ist beseelt vom Wahn
der Kunst: Seine Passagiere sind Menschen in den Jahren nach dem Oktoberumsturz und bis zur
Auflösung des Hauses im Jahr 1923 die sich in Kühnheit und Fortschrittlichkeit zu überbieten
versuchen. Die ersten »Wellen« kreisen um das Zeitgeschehen führen uns das Personal des
Silbernen Zeitalters der russischen Poesie Boris Pilnjak Alexander Blok Viktor Schklowskij
und andere verkleidet vor die Dichtung Anna Achmatowas bildet die Hintergrundmusik dieser
avantgardistischen Wettstreite. Die nachfolgenden Wellen erzählen von Autoren und ihren Werken.
In einem assoziativen und episodenhaften Erzählen setzt sich kaleidoskopartig die Zeit
zusammen. Russisches Narrenschiff hat ein eigenes Schicksal. Olga Forsch war gewiss keine
Dissidentin doch der Roman verschwand nach der Veröffentlichung 1931: Er wurde weder in die
später erschienene Gesamtausgabe der Werke von Olga Forsch aufgenommen noch zu ihren Lebzeiten
veröffentlicht.