Die Sternstunden der Menschheit sind das berühmteste Beispiel von Stefan Zweigs historischer
Essaykunst. Erasmus von Rotterdam und Michel de Montaigne waren ihm wesentliche Bezugsgrößen
des eigenen Schreibens. Erasmus von Rotterdam einstmals der größte und leuchtendste Ruhm
seines Jahrhunderts ist heute leugnen wir es nicht kaum mehr als ein Name. Der Humanist und
Wegbereiter der Reformation ist für Stefan Zweig der erste bewusste Europäer in dem er einen
frühen Geistesverwandten erkannte. Michel de Montaigne widmete Stefan Zweig seinen letzten
unvollendet gebliebenen biographischen Essay. Am hilfreichsten wird sein freies und
unbeirrbares Denken einer Generation die wie etwa die unsere vom Schicksal in einen
kataraktischen Aufruhr der Welt geworfen wurde. Beide Essays - Triumph und Tragik des Erasmus
von Rotterdam (1934) und Montaigne (1942) - behandeln die großen Fragen nach der Möglichkeit
von Freiheit und Gerechtigkeit und werden deshalb in einem Band zusammengefasst. Die Werke von
Michel de Montaigne - die Essais und das Tagebuch der Reise nach Italien - hat die Andere
Bibliothek in den gerühmten Neuübersetzungen von Hans Stilett veröffentlicht. Montaigne zählt
zu den Ikonen unserer Bibliothek - wie selbstverständlich gehört auch Stefan Zweigs Blick auf
ihn in unser Repertoire.