Wie viel Freiheit von Religion kann das säkulare Individuum in einer liberalen Demokratie
einfordern? Wie viel negative Religionsfreiheit ist eingedenk gut begründeter Freiheiten
religiöser Individuen legitim? Anhand der neurealistischen Methode (Geuss) versucht diese
politiktheoretische Studie praktische Antworten auf diese Fragen zu finden. Sie diagnostiziert
dass bisherige Lösungen aus dem Paradigma der öffentlichen Rechtfertigung (Rawls Audi
Habermas Gaus Cooke u.a.) systematisch in ein demokratietheoretisches Trilemma münden.
Stattdessen schlägt sie die Individualsphäre vor. Dieses Zusammenspiel aus Freiheit Autonomie
und Privatheit ist den Grundsätzen liberaler Institutionenethik verpflichtet. Einerseits
begründet die Theorie der Individualsphäre eine individuelle Lebensführung nach religiösen oder
säkularen Vorstellungen des Guten andererseits identifiziert sie Kontexte des legitimen
Mehrheitsrechts.Preisträger des Deutschen Studienpreises 2019