Dieser Titel ist Teil der Reihe JAHRBUCH TECHNIKPHILOSOPHIE mit der ISSN 2297-2072 für die
print-Ausgaben und der ISSN 2297-2080 für die eBooks.Überwindet Technik das unheimlich
Unbeherrschbare? Oder wird sie uns selbst unheimlich? Zwei scheinbar widersprüchliche Narrative
prägen die Geschichte und auch die Theorie der Technik: Das Narrativ der Entzauberung
beschreibt wie eine als fremd und gefährlich erfahrene Natur durch Verwissenschaftlichung und
Technisierung gezähmt wurde. Das Narrativ der (Wieder)Verzauberung schildert wie uns Artefakte
und technologische Möglichkeiten unheimlich werden insbesondere wenn sie sich zu
verselbständigen scheinen oder mit autonomem Eigensinn gegenübertreten. In den heutigen
Debatten um selbstlernende ubiquitär verteilte im Assistenzmodus unsichtbare dabei opake
Techniken schwingt das unheimliche Moment einer Verselbständigung von Technik mit - und trägt
im Anschluss an die Mechanisierungs- und Automatisierungsdiskurse des 20. Jahrhunderts zur
Dämonisierung der Technik bei.Technik macht Welt einerseits vertraut und nachvollziehbar:
Paradigmatisch wird dies in der Idee dass etwas dann verstanden wird wenn es technisch
rekonstruiert werden kann. Andererseits wird die technische Reproduktion von Welt - oder deren
radikale Umgestaltung zu einer entfremdeten - als etwas Verstörendes erlebt. Spätestens wenn
Artefakte zu tun scheinen was sie wollen oder technische Großsysteme die Lebenswelt nach ihren
Eigenlogiken prägen ist eine schon von Freud benannte Grenze erreicht an der wir verunsichert
werden ob wir überhaupt noch in der modernen Welt leben.