In zahlreichen Justizvollzugsanstalten in Deutschland werden sog. Gefängnisbesuchsprojekte für
gefährdete oder straffällige Jugendliche und Heranwachsende angeboten. Der Besuch einer
Haftanstalt und Gespräche mit Inhaftierten sollen die Konsequenzen einer (weiteren)
Straffälligkeit hautnah aufzeigen und zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen bei den
Teilnehmern führen. Eine kriminalpräventive Wirkung solcher Programme ist jedoch nicht
nachgewiesen. Vor dem Hintergrund US-amerikanischer Projekte wie Scared Straight! die hohe
Erfolgsraten versprachen welche im Rahmen von Wirkungsevaluationen jedoch nicht bestätigt
werden konnten stellt die Autorin die im Rahmen ihrer empirischen Untersuchung über deutsche
Projekte gewonnen Erkenntnisse dar. Aufgrund vieler anderweitiger bereits als wirksam
erkannter Maßnahmen der Spezialprävention und Verhaltensänderung kommt sie zu dem Schluss
dass von der Durchführung der Projekte ohne weitere Wirkungsforschung abzuraten ist.