Welches Verständnis von Parlamentarismus legt das Bundesverfassungsgericht zugrunde wenn es
die Rechte des Bundestages stärkt? Diese Studie bietet eine systematische Aufarbeitung der
Rechtsprechung zu den Themen Parlamentsrecht Auslandseinsätze der Bundeswehr und Wahlrecht.
Sie zeigt wie das Gericht mit den konfligierenden Mustern des parlamentarischen
Regierungssystems umgeht: einzelner Abgeordneter eingebunden in das Gruppenprinzip
Funktionsfähigkeit des Parlaments bei umfassender Repräsentation öffentliche Beschlussfassung
unter informeller Entscheidungsfindung. Die theoriegeleitete politikwissenschaftliche
Textanalyse von 25 Urteilen deckt eine bemerkenswerte Ambivalenz des Gerichts hinsichtlich der
Strukturprinzipien des Parlamentarismus als Parteiendemokratie auf und weist auf
Entwicklungslinien der verschiedenen Themen hin.