Die Tortur ist das fürchterlichste Ereignis das ein Mensch in sich bewahren kann. Wer der
Folter erlag kann nicht mehr heimisch werden in der Welt.Jean Améry ist 31 Jahre alt und
Mitglied der der belgischen Widerstandsbewegung als er am 23. Juli 1943 beim Verteilen
antinazistischer Flugblätter in Brüssel verhaftet wird. Nach seiner Folter im berüchtigten Fort
Breendonk einem Auffanglager unter SS-Verwaltung wird er lebenslang von den Spuren des
seelischen Feuermals vom Verlust des Weltvertrauens gezeichnet bleiben.Seine Schilderung der
Geschehnisse Verhör und Folterung sind karg bar jeder sprachlichen Dramatik. Sein Interesse
richtet sich weniger auf die Praktiken der Folterknechte als vielmehr auf jene unauslöschlichen
Spuren die sie bei dem Gemarterten hinterlassen. Die Tortur erscheint im Frühjahr 1966 mit
vier weiteren Essays in Jenseits von Schuld und Sühne - Bewältigungsversuche eines
Überwältigten.Zuvor liest Jean Améry seinen Text für das SDR Radio. Seine Stimme klingt sanft
nuancenreich holprig und eloquent. Diese beschwörende Narration bildet das akustische
Fundament für die atmosphärischen Aufnahmen der Orte und Geschehnisse. Ein verstörender
Filmessay zwischen Gegenwart und musealem Erinnern fern jeder Fiktionalisierung.Als
Ergänzungen Die Festung Derloven gelesen von Jochen Nix sowie Jean Améry - Betrachtungen von
Irène Heidelberger-Leonard Autorin der Biografie Jean Améry - Revolte in der Resignation und
Herausgeberin der Werkausgabe von Jean Améry bei Klett-Cotta.