Wie ist ein Gott zu denken der die Existenz des Bösen in seiner Schöpfung zulässt? Wo ist sein
Licht angesichts all der Finsternis in der Welt? Hat sich Gott schon am Anfang der Schöpfung
zurückgezogen um deren freie Entwicklung nicht zu gefährden? Begann nicht schon der Uranfang
der Schöpfung mit einer Katastrophe in der die ersten Seinsformen zerbrachen und uns einen
kosmischen Scherbenhaufen hinterließen? Von solchen Gedanken der Kabbala war der jüdische
Dichter Paul Celan tief berührt. Nach dem Holocaust dem seine Eltern zum Opfer fielen konnte
er an keinen allgütigen und allmächtigen Gott mehr glauben. Doch es blieb die Idee von den
zertreuten göttlichen Lichtunken die wir immer noch aufspüren und einsammeln können. Die
Kabbala-Studien Gershom Scholems und der von Martin Buber überlieferte Chassidismus übten einen
großen Einfluss auf das spirituelle Weltbild Paul Celans aus. Eine filmisch noch nie
dargestellte Seite des Dichters der Todesfuge: Für Paul Celan war seine Heimat die Bukowina
eine Landschaft in der ein nicht unbeträchtlicher Teil jener chassidischen Geschichten zu
Hause war die Martin Buber uns allen wiedererzählt hat. Celan war fasziniert von den dort
ausgedrückten Ideen von Zimzum Shevirat Ha Kelim und Tikkun Olam. Zimzum besagt dass Gott
sich zu Beginn der Schöpfung zurückgezogen habe um dem Menschen eine freie Entwicklung zu
ermöglichen.