Der Historiker unter den Dokumentaristen ist wieder zu entdecken: präzis ohne filmische
Mätzchen Augen öffnend für übersehene Zusammenhänge: Alfred Jungraithmayr war Student der
ersten Filmklasse der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm. Seine Themen wirken sperrig
und unfilmisch entfalten aber stets eine nicht nachlassende Faszination. Das Frankenburger
Würfelspiel erzählt von einer Begebenheit im oberösterreichischen Bauernkrieg als
Aufständische um ihr Leben würfeln mussten. Das Drama inszeniert als Blut-und-Boden-Stück
eröffnete - zur Olympiade 1936 - die Berliner Waldbühne. Warschauer Leben recherchiert die
Aufbauplanung der zerstörten Stadt - durch Nazi-Stadtplaner wie in der Illegalität arbeitende
polnische Architekten. Deckname Dr. Friedrich porträtiert Carlo Mierendorff (1897-1943) den
»kommenden Mann der SPD« (Theodor Heuss). Monowitz - ein Tatort ist die Geschichte des I.G.
Farben Werks Auschwitz und des auf dem Werksgelände errichteten Konzentrationslagers Auschwitz
III.