Was lässt sich heute unter dem Begriff Heimat verstehen ? Was bedeutet Heimat für eine in der
DDR aufgewachsene Generation? Und was geht für jene Generation verloren als die DDR
zusammenbricht? Diesen Fragen wird anhand unterschiedlicher Romane von Wendegenerationsautoren
nachgegangen. Die Romane Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz sowie Neue
Leben. Die Jugend Enrico Türmers in Briefen und Prosa. Herausgegeben kommentiert und mit einem
Vorwort versehen von Ingo Schulze von Ingo Schulze Wie es leuchtet von Thomas Brussig
Moskauer Eis von Annett Gröschner Abwesend von Gregor Sander und Als wir träumten von Clemens
Meyer werden in Hinblick auf Heimatverlustdarstellungen untersucht. Dabei arbeitet dieser
vorliegende Band vor allem das ambivalente Gefühl des Heimatverlustes heraus das den Helden in
den untersuchten Romanen widerfährt denn gerade eben diese Wendegeneration ist in den Romanen
verunsichert: Haben sie doch auf der einen Seite schon lange mit den Wertvorstellungen der DDR
gebrochen ist die DDR doch andererseits etwas Vertrautes das Orientierung schafft. Das
Auflösen dieses Staates innerhalb weniger Wochen führt die Protagonisten nicht selten in eine
Krise die zwar etwas Kollektives hat mit der jedoch am Ende jeder alleine fertig werden muss.
Dieser Akt der Bewältigung will jedoch nicht jeder Figur gelingen. Ob und wie ein Heimatverlust
die Protagonisten trifft ist die entscheidende Frage mit der sich diese
literaturwissenschaftliche Arbeit beschäftigt und an deren Ende ein differenzierter Blick auf
exemplarische Werke ausgewählter Wendegenerationsautoren geworfen wird. Neben den Romananalysen
bietet die hier vorliegende Arbeit auch einen umfassenden Einblick in theoretische und
sozialhistorische Verständnisse von Heimat. Aufbauend auf dem Konzept der Soziologen Alfred
Schütz und Vilém Flusser ermöglicht dieser Band einen methodisch gesicherten Zugang zu
literaturwissenschaftlichen Überlegungen die für jeden Literaturinteressierten nachvollziehbar
sind.