Von Indien werden viele Besucher in den Bann gezogen weil es sehr fremdartig ist und weil die
Religion so allgegenwärtig ist. Sie drückt allen anderen Lebensbereichen ihren Stempel auf.
Indien gehört in vieler Hinsicht ins Guinness-Buch der Rekorde. In Indien ist die Wiege gleich
zweier Weltreligionen (Hinduismus und Buddhismus). Die Offenheit des Hinduismus in Fragen des
Glaubens und der Weltanschauungen ist bemerkenswert. Die tiefe Gläubigkeit hat Wunderwerke der
Architektur entstehen lassen. Auch hat das Land brillante Wissenschaftler Computerfachleute
Ärzte und Philosophen hervorgebracht. Die Mathematik etwa die zum Berechnen der Opferplätze
benötigt wurde und von der die ganze Welt profitiert hat von Indien wesentliche Impulse
erhalten. Gleichzeitig wirkt das immer noch weit verbreitete Kastensystem das religiöse
Wurzeln hat als gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungsbremse par excellence. Der
indische Wirtschaftswissenschaftler Deepak Lal schätzt dass es in Indien 2000 Jahre lang - von
300 v. Chr. bis 1700 - zu keiner Steigerung des Pro-Kopf-Einkommens gekommen ist. Auch zählt
die Unterdrückung und Diskriminierung des weiblichen Geschlechts zu den religiös bedingten
Schattenseiten des Subkontinents. Nach dem Aufzeigen der historischen Wurzeln der indischen
Religions-philosophien stellt die Autorin zunächst die Grundelemente des Hinduismus dar. Dem
hinduistischen System das sich wie der Buddhismus aus dem Brahmanismus heraus entwickelt hat
wird dann die Kritik Buddhas an diesem gegenübergestellt. Im Hauptteil erörtert die Autorin
durch die Brille moderner Erkenntnisse wo die Stärken und Schwächen des Hinduismus liegen.
Denn das heute vor allem hinduistisch geprägte Indien ist ein Land das zunehmende
internationale Aufmerksamkeit erfährt. Auch wenn Religionskritik ihre Grenze hat weil sich das
Absolute oder der Urgrund allen Seins einer wissenschaftlichen Betrachtung entziehen gilt: Wo
die Religion in die vom Menschen wissenschaftlich objektiv erfahrbare Wirklichkeit hineinspielt
dort sollte erlaubt sein dass auch Nichttheologen mitreden. Die von Indien in den Bann
gezogene Autorin die zur Berufsspezies der Ökonomen gehört nimmt in ihrer Abhandlung viele
Anleihen aus der Indologie der Theologie und aus den modernen Naturwissenschaften.