Dieses Buch ist in zweifacher Hinsicht einzigartig: Es enthält die erste Beschreibung eines
konsequent durchstrukturierten Modells stationärer Systemtherapie und zugleich die erste
umfassende Darstellung eines Konzepts stationärer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dieses
Viersener Modell hat sich inzwischen im Alltag vieler Einrichtungen der stationären Jugendhilfe
sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie bewährt. Wilhelm Rotthaus gibt
zunächst einen kurzen historischen Überblick über die Entwicklung der Familientherapie stellt
die Grundlinien einer konstruktivistischen Systemtheorie dar und skizziert den Entwurf eines
systemischen Menschenbildes. Auf dieser Grundlage arbeitet er wichtige Merkmale systemischer
Therapie aus. Unter Einbezug der Literatur zu den beiden Schwerpunktthemen Systemtherapie und
stationäre Psychotherapie gelingt ihm ein sowohl theoretisch fundiertes als auch konkret
praxisorientiertes Konzept das nicht nur für die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie
sondern gleichermaßen für die Heimerziehung gute Dienste leistet. Überraschend ist dass der
Band nicht ein Fachbuch für den relativ eng begrenzten klinischen Bereich bleibt sondern
daraus ein Lehrbuch für den systemischen Ansatz und seine praktische Umsetzung in Therapie und
Beratung entstanden ist. Eine wichtige Lektüre für alle die von der systemischen Therapie
nicht nur einen Überblick über Methoden erhalten wollen sondern auch an der dahinterstehenden
theoretischen Grundhaltung und dem daraus entwickelten Menschenbild interessiert sind.
sozialmagazin