In diachronen Lektüren deutschsprachiger Gedichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart widmen
sich die Beiträge dieses Bandes den Lyrik-Experimenten: Inwiefern kann in vormodernen Gedichten
von einem Experiment gesprochen werden? Inwieweit wird in modernen poetischen Texten
mittelalterliche oder frühneuzeitliche Literatur rezipiert? Im Zentrum stehen lyrische
Gattungen die zum Teil intermedial Bild-Text-Verhältnisse verhandeln das phonologische
Potential der Sprache nutzen oder permutative Techniken vor dem Hintergrund von Automatenpoesie
realisieren. Auch konventionelle Formen wie das Tagelied das Sonett und die Psalmen erfahren
unter dieser Perspektive eine neue poetologische Diskussion. Behandelt werden u.a. Dietmar von
Aist Walther von der Vogelweide die Meistersänger und H. J. Christoffel von Grimmelshausen
O. Nebel H. Ball K. Schwitters H. M. Enzensberger U. Allemann und S. Popp.