1929 in Budapest geboren und 1971 aus dem Leben geschieden hat uns der Intellektuelle
Literaturwissenschaftler und Kritiker Peter Szondi ein ungemein dichtes Werk an Essays
Vorlesungen und literaturkritischen Schriften hinterlassen. Im 50. Todesjahr geht es dem
vorliegenden Band nicht um die Legendenbildung sondern um die Gegenwärtigkeit Szondis. Seine
Texte sind den Autoren und Autorinnen dieses Bandes in der Praxis des Lesens Forschens und der
Vermittlung philologischer Praktiken noch immer ein Kompass. Wenn heute die
Literaturwissenschaft zunehmend als Kulturwissenschaft aufgefasst wird so würde Szondi
womöglich in eine andere Richtung weisen und uns im Bewusstsein einer stets notwendigen
Historisierung von Interpretationspraktiken an die philologische Kernaufgabe des Textverstehens
erinnern. Diese ist eingebettet in den Entwurf einer literarischen Hermeneutik der wir uns in
diesem Band widmen.