An dem an Wechseln und unterschiedlichen Bewertungen reichen Leben Nachleben und Werk des
Heilbronner Dichters Satirikers Revolutionärs Ästhetikers und Kosmopoliten Ludwig Pfau
(1821-1894) lassen sich eindrücklich die Verwerfungen der politischen Auf- und Umbrüche des 19.
Jahrhunderts vor während und nach der 1848er Revolution ablesen. Pfau Sohn eines
Kunstgärtners entscheidet sich gegen das Studium der Theologie und beginnt eine Gärtnerlehre
die ihn nach Paris führt. Dort entdeckt er die Literatur für sich und veröffentlicht 1842
seinen ersten Gedichtband. Ende 1847 gründet Pfau in Stuttgart das satirische Wochenblatt
Eulenspiegel das ab 1848 erscheint und schnell große Verbreitung findet. Der Herausgeber und
Redakteur Pfau eckt mit seinen satirischen Texten als radikaler Demokrat immer mehr an. Nach
der gescheiterten Revolution flieht er über die Schweiz in sein Pariser Exil in dem er zehn
Jahre bleibt bevor er 1863 nach Stuttgart zurückkehrt. Dort nimmt er den politischen Faden
erneut auf und ist Mitbegründer der Württembergischen Demokratischen Volkspartei. Als
Schriftsteller und Kunstkritiker gerät der Preußengegner der stets dem Föderalismus das Wort
redet immer wieder mit der Regierung in Konflikt. Die erste wissenschaftliche Tagung
anlässlich seines 200. Geburtstags beleuchtet die vielen Facetten seines OEuvres im Kontext der
südwestdeutschen Revolutionsliteratur.