In diesem Buch wird der politisch-ästhetische Diskurs über öffentliche Gebäude im Berlin des
19. und beginnenden 20. Jahrhunderts nachgezeichnet. Mit einem interdisziplinären Ansatz werden
ästhetische Merkmale der Architektur in Bezug zu politischen Aussagen und Handlungen gesetzt.
In 'Disziplinaranstalten' wie Kasernen Schulen und Krankenhäusern in Stätten des 'Wahren
Schönen und Guten' wie Museen Theatern und Wissenschaftseinrichtungen in der
Architekturtheorie und im öffentlichen Wohnungs- und Städtebau wird dem Verhältnis von Ästhetik
und Politik nachgespürt. Dabei treten die zeitgenössische Suche nach einem 'deutschen Stil'
nach 'Reinheit' und 'Einheit' und schließlich die 'vaterländische Verantwortung' für die
'Wehrhaftigkeit' der Bevölkerung deutlich zu Tage. Die Architektur spiegelt die politischen
Veränderungen im Kaiserreich von der Reichseinigung mit 'Blut und Eisen' bis zum aggressiv
formulierten Anspruch auf einen 'Platz an der Sonne' deutlich wider.