Der Zauber der Ruhm der Lieder Joseph von Eichendorffs ist ungebrochen. Sie verkörpern in
reinster Form nicht nur das Romantische sondern das Poetische schlechthin. Herz Traum und
kindlich unschuldige Gefühle scheinen die schlichten Melodien zu regieren sodass es genügt
Grundvokabeln populärer Lyrik wie zeitlose Zauberformeln in immer neuen Kombinationen
aufzurufen. Jedes Streben nach rhetorischer und metrischer Kunstfertigkeit nach Originalität
persönlichem Stil Erkenntniskritik und Geschichtsbewusstsein würde die Reinheit der lyrischen
Imagination verderben. So scheint es. So will es die Rezeptionsgeschichte. Das vorliegende
Buch zeigt in weit ausgreifenden Lektüren und historischen Exkursionen weshalb dieser Schein
trügt und die Rezeptionsgeschichte irrt. Zu entdecken ist ein subtiler Artist der sich in
Ansehung der dichtungsgeschichtlichen Situation programmatisch darauf verlegte aus stereotypen
ausdruckslosen Lyrikretorten minutiös durchkalkulierte Einfaltsfassaden zu erzeugen um sein
kompositorisches Kalkül zu kaschieren. Nicht das Gefühl nicht die Intuition sondern das
artistische Bewusstsein des Verhältnisses von Sprache Gefühl Gedanke und Welt erzeugt was
man seit je an diesen Versen pries: poetische Magie.