Der Nichtforschungsstand zur "Trier'schen Zeitung" der ersten deutschsprachigen
sozialistischen Tageszeitung (1843-1851) übertrifft alle Erwartungen. Die hier vorliegende
Analyse kommt zu zwei Hauptergebnissen: Erstens bestand deutschlandweit ein umfassendes
Netzwerk sozialistischer Autoren. Zweitens erstrebten sie Freiheit nicht nur in religiöser und
ökonomischer Hinsicht sondern kompromisslos auch in politischer. Das Scharnier dieser
anarchoiden und anarchistischen Vorstellungen bildete die Entgegensetzung von Gesellschaft und
Staat. Die beiden Bände dieser Studie die unabhängig für sich gelesen werden können aber auch
zusammen als Tandem stellen diese Alternative ins Zentrum. In der hier vorliegenden Abhandlung
wird die "Trier'sche Zeitung" analysiert. Zum einen geht es in thematischen Längsschnitten um
die Rezeption Proudhons und die Polemiken gegen Marx' Staatskult. Zum anderen werden die
Gesellschaftskonzepte von Korrespondenten wie etwa Grün Weydemeyer und Pinoff untersucht.
Dadurch wird deutlich auf welche Weise Gesellschaft - und zwar jenseits von Staatlichkeit -
für Krisen aber vor allem für Verheißungen stand.