Die Grammatik der Multitude bezieht sich auf die spinozistischen Figur der multitudo. Virno
beschreibt die Verdrängung dieses Begriffs durch den des »Volks« im 17. Jahrhundert. Die
multitudo wurde im Laufe dieser Entwicklung immer mehr zum Synonym für das ungeordnete wilde
und gemeine Außen des Staatsvolks. Erst in der heutigen postfordistischen Lage in der sich
eine Form von »Kommunismus des Kapitals« breit macht wird die multitudo wieder zu einer
Eigenschaft des gesellschaftlichen Systems und setzt sich als Phänomen und Begriff ihrerseits
gegen das (Staats-)Volk durch. Die Multitude konstituiert eine »nicht-staatliche
Öffentlichkeit« aus der mannigfache Formen der Selbstbestimmung und -organisation hervorgehen
können die aber auch als Quelle von Angst eine tiefe Ambivalenz in sich birgt. In »Die Engel
und der General Intellect« untersucht Virno das sich daran anschließende Problem der
Individuation anhand der Texte von Duns Scotus und Gilbert Simondon.