Psychoanalyse fand in der Nachkriegszeit nicht nur auf der klassischen Couch statt sondern
auch in psychiatrischen Kliniken. Neben Patientinnen und Patienten wurden mancherorts auch
Pflegende der talking cure unterzogen. Am Beispiel der Klinik von Münsterlingen am Bodensee
untersucht dieses Buch Rollenverwischungen die damit verbunden waren: Pflegerinnen wurden zu
Patientinnen ihr Vorgesetzter zum Analytiker und Arbeit und Therapie überlagerten sich.
Soziale Schwierigkeiten und die Belastungen des Kliniklebens wurden in individuelle Störungen
verwandelt und in eine psychoanalytische Sprache übersetzt. Herzstück der Analyse bildeten die
Träume dieser sogenannten Schwestern die gesammelt und gedeutet wurden. In ihnen wird nicht so
sehr Persönliches als vielmehr die klinische Ordnung sichtbar welche die träumenden Schwestern
immer wieder unterwanderten.