Ohne Grenzquerungen wären wir nicht im Stande das Andere in uns selbst zu entdecken. Johan
Schimanski entfaltet das Phänomen der Grenze als ein textuelles Geschehen das in seinem
Versuch Ordnung zu schaffen ebensoviele Verwerfungen produziert. Anstelle einer statischen
Demarkationslinie konzipiert Schimanski Grenzen als dynamische Gebilde die als Vorgänge der
Grenzung gedacht werden müssen. Da diese grundsätzliche Parallelen zu Schrift aufweisen
eröffnet eine Poetik der Grenze das geeignete Instrumentarium um die zahlreichen Dimensionen
Charakteristika und Effekte von Grenzungen zu beschreiben sie in ihrer Ambivalenz zu
artikulieren und ihre komplexe politische Struktur lesbar zu machen