»Wir Europäer sind Asiaten« - mit diesen Worten überschrieb die Zeitschrift »Bild der
Wissenschaft« 2015 ihre Juli-Ausgabe. Die Beiträge zu diesem Titelthema rekurrierten dabei
weniger auf archäologische sondern vielmehr auf aktuelle genetische Analysen. Diese sorgen vor
allem seit den 2010er Jahren für Schlagzeilen und bezeugen einerseits die steigende Bedeutung
molekulargenetischer Erkenntnisse im Kontext archäologisch-historischer Forschung im
öffentlichen Diskurs andererseits bilden sie einen in den letzten Jahren beobachtbaren Trend
innerhalb der Archäologie ab der sich in der Zunahme naturwissenschaftlicher Verfahren zeigt.
Stefanie Samida erörtert in ihrem Essay diese ungewöhnliche Beziehung von Molekularbiologie und
historischer Forschung und spürt dabei auch der Frage nach Komplexität und Simplizität in
diesem Feld nach. Sie zeigt dass die im Schnittfeld von Kultur- und Naturwissenschaften
operierende DNA-gestützte Vergangenheitsforschung zwar zweifellos neue Zugänge eröffnet aber
nur scheinbar eindeutige Aussagen zur menschlichen Vergangenheit bietet.