In Politik der Literatur geht es nicht darum ob die SchriftstellerInnen Politik betreiben oder
sich eher der Reinheit ihrer Kunst widmen sollen sondern darum wie diese Reinheit selbst mit
der Politik zu tun hat.Die Politik der Literatur ist nicht die Politik der SchriftstellerInnen
und ihres Engagements. Sie betrifft auch nicht die Weise wie diese die gesellschaftlichen
Strukturen oder politischen Kämpfe darstellen. Der Ausdruck Politik der Literatur setzt eine
spezifische Verbindung voraus zwischen der Politik als Form der kollektiven Praxis und der
Literatur als bestimmte istorische Ordnung der Schreibkunst. Rancière versucht zu zeigen wie
die literarische Revolution tatsächlich die sinnliche Ordnung umwirft die die traditionellen
Hierarchien unterstützte. Er geht aber auch der Frage nach warum die literarische Gleichheit
jeden Versuch vereitelt die Literatur in den Dienst der Politik zu stellen oder sie an ihre
Stelle zu setzen. Rancière erprobt seine Hypothesen an Schriftstellern wie Flaubert Tolstoi
Mallarmé Brecht oder Borges und verweist auch auf die Konsequenzen für die psychoanalytische
Interpretation die historische Erzählung oder die philosophische Konzeptualisierung.