Anfang März 1996 wird in Jugoslawien der bosnische Kroate Drazen Erdemovic festgenommen. Er
gesteht am 16. Juli 1995 als Angehöriger einer Spezialeinheit der bosnisch-serbischen Armee an
der Erschießung von 1200 moslemischen Zivilisten aus Srebrenica beteiligt gewesen zu sein. Ende
März 1996 wird er von Belgrad an das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag ausgeliefert wo er sein
Geständnis wiederholt. Dabei nennt Erdemovic jedes Mal die Namen seiner sechs Mittäter und
seiner Vorgesetzten die im Auftrag des Generalstabs der bosnisch-serbischen Armee die Tat
befohlen hätten. Erdemovic wird zum Kronzeugen der Anklage für eines der schlimmsten
Kriegsverbrechen der Massenhinrichtung von Srebrenica. Für den Mord an 70 bis 100 Zivilisten
deren Erschießung er selbst vorgenommen haben soll wird Drazen Erdemovic zu nur fünf Jahren
Gefängnis verurteilt. Seit 2000 lebt er mit einer neuen beschützten Identität in einem
westeuropäischen Land und tritt regelmäßig vor dem Tribunal als Zeuge auf wenn in einem
Verfahren die Anklage des Völkermords erhoben worden ist.