Kurz vor H.C. Artmanns Tod führten seine Tochter Emily Artmann und seine Nichte Katharina
Copony elf Gesprache mit dem Dichter für das von Kurt Mayer produzierte Filmportrat der
wackelatlas - sammeln und jagen mit H.C. Artmann. In der Transkription des ungeschnittenen
Materials wird uns Artmanns Personlichkeit greifbar wie in kaum einem anderen Dokument. Seine
Ausführungen zu Lektüren und Musikerlebnissen zu Lebens-Orten wie etwa Westberlin und Schweden
über Schamanenfahrten im Waldviertler-Dialekt oder die Fabelwesen Mausbar und Drud zu Sprachen
wie dem Malayischen das er schon als Schulkind lernte aber auch zu Traumen oder Gerüchen und
den damit verbundenen Erinnerungen lassen uns teilhaben an einem von prazisen Fragen geleiteten
gedanklichen Maandern. Aus dem familiaren Gesprachston entfalten sich - ganz ohne Gesten
medialer Inszenierung - spontane Pointen und originelle Fügungen gleichsam natürlichen Keimen
der Poesie. Der Wackelatlas ist die stark-subjektive Kartographie eines Stoffgebirges: H. C.
Artmanns Leben Lesen und Schreiben und die Vergegenwartigung einer Zeit in welcher der Humus
der Sprache noch gelockert wurde sich das Gerausch des Maschineschreibens wie Peitschengeknall
angehort hat.