Mit Vivat Vivat Hoher Priester setzt Ulrich Schlotmann eine imposante Wort- und Satz-Prozession
in Gang. Ohne innezuhalten maandert ein Redefluss in Schlangenlinien dahin Satzteile spalten
sich auf verkeilen Gegenstande verlustieren sich im Worterwirbel. Es sind immer wieder neue
Ansatze von Berichten oder Mutmaßungen über Verrichtungen Verfahren Manover oder
Verhandlungen in kraftigen Bildern doch ohne erkennbares Ziel. In biedermeierlich anmutenden
Vokabeln und Phrasen ist unablassig von einem geflissentlichen Sich-angelegen-sein-Lassen die
Rede wird pure Geschaftigkeit und ein Auf-der-Stelle-Treten choreographiert. Unter dem
Sprachkostüm eines vergangenen mechanischen Zeitalters werden Großmetaphern sichtbar für
heutige Verausgabungs- und Simulationsprozesse werden uns Lesenden selbstzweckhafte
Betulichkeit sich rasant überholende Provisorien sowie ein perspektivloses Sich-Verzetteln im
Detail nachvollziehbar ja korper- lich spürbar. Ulrich Schlotmanns hochartifizielle Suada
bereichert unsere Leseerfahrungen mit bislang nicht gekanntem Sprachwitz: ein poetisches
Gegenfeuer gegen das Falsche des systemischen Selbstlaufs auf allen Linien.