Eigentlich hatte sich Corey Taylor Sänger von Slipknot und Stone Sour den Anfang seines
vierten Buches ganz anders als gedacht. Er wollte vom größten Kandidaten-Desaster aller Zeiten
berichten und davon wie alles wieder gut wurde als die Demokraten nach der gewonnenen Wahl
kapierten dass sie wieder die Interessen des einfachen Amerikaners vertreten mussten. Und dann
geschah das Unfassbare: Gar nichts wurde gut. Donald Trump wurde Präsident. Damit geriet
Taylors Auseinandersetzung mit einem Land das er zwar kritisch betrachtet aber unbedingt
liebt zum Pamphlet gegen einen Mann den er hasst und an dem sich perfekt festmachen lässt
was in den Vereinigten Staaten alles faul ist. Für Europäer bietet Zertrumpelt eine kurzweilige
aber fundierte Nachhilfestunde in der jüngeren Geschichte Amerikas: Taylor legt knapp und
pointiert dar wie sich die USA seit den Tagen der Reagan-Administration verändert haben und
welche Faktoren Trumps Aufstieg begünstigen. Als Bezugsgröße dient ihm dazu immer wieder die
eigene Kindheit und Jugend: Taylor wuchs in Iowa auf einem jener ländlich geprägten
US-Bundesstaaten jenseits der großen Metropolen in denen Trump viele seiner Anhänger
rekrutiert. Doch auch wenn der Sänger daher nur allzu gut weiß wie abgehängte
Globalisierungsverlierer ticken hat er selbst dieses Milieu längst verlassen mit seinen Bands
bereiste er die ganze Welt und lernte dabei sein Heimatland auch aus anderen Blickwinkeln zu
betrachten. Und deshalb bekommen sie nun alle ihr Fett weg: der rassistische Redneck genauso
wie der abgehobene elitäre Bewusstseinsbürger. Leidenschaftlich und voller Sprachwitz wütet
Taylor gegen Rassismus Dummheit Faschismus Borniertheit und Angst - voll heiligem Zorn und
politisch unkorrekt wie immer. Eine furiose Streitschrift die genüsslich alle bequemen
Vorurteile zertrümmert die man auch hierzulande über die USA haben mag.